FORUM regional am 27.05.21 mit Akteuren aus Sachsen

Im Rahmen des neuen Kommunikationsformats „FORUM regional“[1] traf sich das FORUM Gemeinschaftliches Wohnen am 27.05.21 erstmalig mit professionellen Akteuren, Netzwerkpartnerinnen und -partnern sowie Mitgliedern aus Sachsen. Das digitale Treffen ermöglichte sowohl ein Kennenlernen der Beteiligten, als auch einen Austausch über die Situation für Projekte Gemeinschaftlichen Wohnens im Bundesland Sachsen. Dabei wurde deutlich, dass die Unterstützung entsprechender Projekte kommunal sehr unterschiedlich ausfällt. Während Initiativen z.B. in Leipzig von der geförderten Beratungsstelle „Netzwerk Leipziger Freiheit“ sowie kommunalen Vergabeverfahren für Grundstücke profitieren, sehen sich Wohnprojekte in Dresden mit dem Problem konfrontiert, kaum mehr bezahlbare Grundstücke oder Immobilien zu finden.

Es hat uns gefreut, dass fast alle der aus Sachsen eingeladenen Akteure bei dem digitalen Treffen zum Thema „Neue Wohnformen in Sachsen“ Ende Mai 2021 dabei sein konnten.  

Im Ergebnis hat sich gezeigt, dass viele Entwicklungen in Sachsen ähnlich verlaufen wie in anderen Bundesländern. In einigen (wenigen) Städten wird die Entstehung von Projekten gemeinschaftlichen Wohnens gefördert, in anderen nicht, was Folgen für deren Realisierungschancen hat.

Der Austausch bestätigte die zentrale Botschaft unserer Bilanzbroschüre zum Bundesmodellprogramm „Gemeinschaftlich Wohnen, selbstbestimmt leben“: Es braucht in allen Bundesländern eine Unterstützung durch die dortigen Gebietskörperschaften, bspw. auf Länderebene durch die Finanzierung von Beratungsstellen für Gemeinschaftliche und Neue Wohnformen, die helfen sollen, die Chancen für die Umsetzung entsprechender Initiativen zu erhöhen. Insbesondere in Städten wie Dresden, in denen der kommunale Wohnungsbestand veräußert wurde, sehen sich Initiativen mit kaum zu überwindenden Hürden konfrontiert. Weiterhin zeigte sich, dass auch ländliche Regionen Impulse benötigen, um sozialen Zusammenhalt zu sichern. Es gibt Kommunen und professionelle Träger im ländlichen Raum, die Interesse am Thema haben und Kooperationen aufgeschlossen gegenüberstehen.

Die Akteure aus Sachsen schilderten, dass im Bundesland vor allem jüngere Familien Projekte gemeinschaftlichen Wohnens realisieren. Die Wende habe bei vielen Menschen zu Brüchen in den Erwerbskarrieren geführt mit der Folge, aufgrund geringer Renten einen erschwerten Zugang zu gemeinschaftlichen Wohnprojekten zu erhalten.

In diesem Zusammenhang wurde die Bedeutung von klassischen, kommunalen oder genossenschaftlich organisierten Wohnungsunternehmen diskutiert, die in vielen Regionen des Bundeslandes einen großen Wohnungsbestand unterhalten. Diese sind beim Thema Gemeinschaftliches Wohnen nicht so aktiv, wie es wünschenswert wäre, um auch für Menschen mit niedrigen Einkommen den Zugang zu neuen Wohnformen zu ebnen. In verschiedenen Orten sind daher neue genossenschaftliche Träger entstanden. Auch traditionelle Akteure in Veränderungsprozesse einzubinden und für Bedarfe im Bereich der Gemeinschaftlichen Wohnformen zu sensibilisieren, sei eine wichtige Zukunftsaufgabe.

Fazit: Es war ein fruchtbarer Austausch, der mit der Vereinbarung endete, die Akteure vor Ort im Rahmen unseres aktuellen vom BMFSFJ geförderten Projektes „Wissen, Informationen, Netzwerke – WIN für Gemeinschaftliches Wohnen“ zu unterstützen.

 

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[1] FORUM regional wird zukünftig ein- bis zweimal im Jahr stattfinden. Angesprochen und zum Mitdenken eingeladen werden möglichst viele Akteure in den verschiedenen Regionen Deutschlands, die sich mit Gemeinschaftlichem Wohnen und Neuen Wohnformen befassen und/oder darin leben. Wir möchten damit insbesondere unseren Mitgliedern einen Austausch ermöglichen, es können aber auch Nichtmitglieder als Interessierte teilnehmen.

 

09.06.2021